Alles in die eigene Cloud mit ownCloud 5?

ownCloud

Es hat sich einiges getan beim Versionswechsel auf ownCloud 5 – es fühlt sich deutlich schneller und performanter an. Genauer gesagt: es fühlt sich jetzt so gut an, dass ich den ernsthaften Versuch unternehmen werde, mir mit ownCloud meine eigene Backup-Wolke einzurichten und mich auf ein Leben ohne Google-Synchronisierung vorzubereiten. Nicht dass ich meine Kontakte und Dateien vom Handy mit Google synchronisieren würde – aber trotzdem hätte ich sie gerne online gesichert.

Installation von ownCloud

Wie schon bei den vorherigen Versionen war die Installation bei HostEurope problemlos in ein paar Minuten durchgelaufen. Aber jetzt fangen die Herausforderungen und teilweise auch die Kämpfe mit Kinderkrankheiten der ownCloud an…

SSL-Verbindung

Als ganz normaler User mit begrenztem Budget habe ich natürlich kein eigenes SSL-Zertifikat und bin somit auf den SSL-Proxy angewiesen; das reicht mir vollkommen. In der offiziellen Dokumentation fand sich der entscheidende Hinweis auf die notwendigen zusätzlichen Parameter in der config.php; die benötigten IP-Adressen der SSL-Proxies von HostEurope (10.30.7.137 – 140) stehen in den HE FAQ:
[code lang=“php“ title=“/config/config.php“ gutter=“false“]
‚overwritehost‘     => ’ssl.webpack.de‘,
‚overwriteprotocol‘ => ‚https‘,
‚overwritewebroot‘  => ‚/meinedomain/owncloud‘,
‚overwritecondaddr‘ => ‚^10\.30\.7\.1(?:37|38|39|40)$‘,[/code]
Die Cloud wird über den SSL-Proxy mit folgender Adresse aufgerufen:
https ://ssl.webpack.de/meinedomain/owncloud
(also overwriteprotocol + overwritehost + overwritewebroot).

Aber Achtung: zumindest gefühlt ist die Verbindung über den SSL-Proxy langsamer als ohne – hier muss man sich also im Zweifelsfall zwischen gesichert und flott entscheiden. Beides funktioniert jedenfalls parallel so lange nichts anderes in ownCloud konfiguriert ist.

S3-Anbindung

ownCloud kann verschiedene Cloud-Speicher einbinden, u.a. auch Amazon S3. Mit ein paar kleinen Anpassungen an der S3-Integration kann man auch eigenen S3-Speicher bei anderen Providern (z.B. bei HostEurope) einbinden; wie das genau geht, steht im ownCloud-Forum. Folgende Dateien müssen angepasst werden:

  • /apps/files_external/lib/amazons3.php
  • /apps/files_external/lib/config.php
  • /3rdparty/aws-sdk/services/s3.class.php

Dateien werden nicht oder falsch angezeigt

Kann ein simples Cache-Problem nach der Aktualisierung sein. Abhilfe schafft entweder eine saubere Neuinstallation oder eine manuelle Bereinigung der Datenbank (siehe hier): Die Tabellen oc_filecache und oc_storages leeren.

Keine Musikdateien gefunden

Egal ob frisch hochgeladen oder bereits vorhanden, der Musikplayer von ownCloud hat sich partout geweigert, irgendwelche Dateien zu finden. Die Lösung für mich stand hier:

[code lang=“php“ firstline=“101″ title=“/3rdparty/getid3/getid3.php“]
$option_max_2gb_check = false;
[/code]

Seit Version 5.0.5 steht der Parameter auf null und soll den richtigen Wert automatisch aus den php-Einstellungen (PHP_INT_MAX) des Servers erkennen – das funktioniert aber zumindest in meinem Setup nicht.

Und nach einer weiteren kleine Änderung in /apps/media/lib/extractor.php werden tatsächlich alle Musikdateien (auch die im angehängten S3 Speicher) gefunden. Auch hier mag das Problem an meinem Setup liegen, die automatische Erkennung anhand von allow_furl_open funktioniert bei mir nicht.

[code lang=“php“ firstline=“49″ title=“/apps/media/lib/extractor.php“]
public function extract($path) {
/*  if(ini_get(‚allow_url_fopen‘)) {
$file = \OC\Files\Filesystem::getView()->getAbsolutePath($path);
$data = @$this->getID3->analyze(‚oc://‘ . $file);
} else {
// Fallback to the local FS
$file = \OC\Files\Filesystem::getLocalFile($path);
}
*/
$file = \OC\Files\Filesystem::getLocalFile($path);
$data = @$this->getID3->analyze($file);

\getid3_lib::CopyTagsToComments($data);

return $data;
}[/code]

Zeile 58 ist nur eine Kopie von Zeile 55 (weil ich die if-Abfrage komplett auskommentiert habe), Zeile 59 ist eine Ergänzung aus dem oben genannten Link.

Mediaplayer spielt nichts ab

Nachdem endlich meine MP3s angezeigt wurden, weigerte sich der integrierte Player immer noch standhaft und gab keinen Mucks von sich. Auch das ist ein bereits bekannter Fehler, für den es schon eine Lösung gibt: eine einzige Zeile in apps/media/ajax/api.php verschoben und schon höre ich Musik …
Das Problem tritt in 5.0.5 nicht mehr auf.

Dateien synchronisieren

In meinem S3 liegen schon ein paar GB synchronisierte Dateien; leider schafft der Desktop Client es nicht, hier einen sauberen Abgleich vorzunehmen. Stattdessen fängt er an, alle (lokal bereits vorhandenen) Dateien herunterzuladen und mit erweitertem Namen (aus bla.jpg wird bla_conflict-20130326-223906.jpg) abzuspeichern.

Die Ursache ist – wieder einmal – ziemlich banal: lokal sind die Dateien mit dem Aufnahmedatum abgespeichert. Nach dem Hochladen mit DragonDisk bekommen sie das Hochladedatum als „last change“. Beim Synchronisieren gewinnt natürlich die jüngste „Änderung“ und führt zu einem Duplikat.

Die Lösung ist zum Glück ebenfalls trivial, wenn auch einmalig zeitaufwändig: Alle lokalen Dateien löschen (bzw. sicherheitshalber erstmal nur an einen andren Ort verschieben) und die Synchronisation starten. Das ist auf jeden Fall besser als in die andere Richtung, denn üblicherweise hat man im Downstream wesentlich mehr Bandbreite verfügbar als im Upstream.

Bilder synchronisieren

Mit ownCloud 5.0.8 und dem Desktop Client in Version 1.3.0 ist mir noch ein „interessantes“ Phänomen aufgefallen: Bilder werden beim Hochladen in ownCloud mit dem falschen MIME-Type in der Datenbank indiziert – und sind folgerichtig nicht in der Bilder-App zu sehen. Warum das so ist und ob es dazu auch schon einen offiziellen Bug im Tracker gibt, weiß ich noch nicht.

Aber das Problem läßt sich mit einem kleinen SQL-Statement korrigieren:[sql]
update `oc_filecache` set mimetype=10, mimepart=5 WHERE name like ‚%.jpg‘ and mimetype=9
[/sql]

 

Wie sich die Kontakte zwischen PC, Handy/Tablet und ownCloud synchronisieren lassen steht in einem eigenen Artikel

Ausprobiert: Peterson SC-1 StroboClip Tuner

Preislich ist das mit 69€ (bei Thomann) eher der Mercedes unter den Clip-on Stimmgeräten – trotzdem war ich neugierig, ob er wirklich auch so viel besser ist, wie er teurer ist (bspw. als der Planet Waves Minituner für 17,90€).

Beim Auspacken gibt er sich erstmal unhandlich in seiner würfelförmigen Blechdose. Die ist zwar schick, passt aber mit 7cm Kantenlänge nirgendwo mehr richtig rein, jedenfalls nicht bei mir. Das Zubehörfach im (Ukulelen-)Koffer ist zu klein und in den Gigbags ist sowieso kaum Platz für irgendwas. Zum Glück ist der Tuner selbst dann doch etwas handlicher, vor allem läßt er sich ganz gut zusammenfalten – so passt er dann auch in den Koffer. Auch hier wieder viel Blingbling mit einem Metallgehäuse (allerdings mit Seitenteilen aus Plastik); das wiederum sitzt auf einer griffigen Klemmhalterung aus Kunststoff. Die Anzeigeeinheit ist in fast alle Richtungen mit leichten Rasten drehbar, so kann man den Tuner bequem an der besten Stelle anklemmen und hat die Anzeige mit der orangenen Hintergrundbeleuchtung trotzdem immer gut im Blick.

Wo genau die beste Stelle ist, muss man ausprobieren. An der Ukulele gibt’s ja nicht soviel Platz an der Kopfplatte wo der Clip hinpasst…. Bei der Flea mit der offenen Kopfplatte ist es noch schwieriger: ganz hinten am Ende ist nicht optimal, besser ist es vorne am Übergang zum Griffbrett (da wo bei mir normalerweise der Minituner wohnt). Bei „normalen“ Kopfplatten läßt sich der Peterson schön mittig zwischen den Stimmwirbeln anklemmen und bleibt auch fest sitzen ohne zu verrutschen; die Halterung macht einen wirklich soliden Eindruck.

Betrieben wir der Tuner mit einer handelsüblichen CR2032 Knopfzelle, die sogar ein eigenes Fach im Inneren der Blechdose hat; die Batteriehalterung aus Plastik ist auch ohne Beschriftung verpolungssicher, falsch herum läßt sie sich nicht wieder einbauen. Eine kleine Bedienungsanleitung in zig verschiedenen Sprachen ist auch dabei, die deutsche Übersetzung wurde allerdings nicht von jemandem mit Deutschkenntnissen gegengelesen und ist dementsprechend teilweise wirr und unverständlich. Auf Englisch ist es jedenfalls besser verständlich.

Die Stroboskopanzeige ist auf jeden Fall erstmal ungewohnt, dafür aber sehr präzise. Peterson gibt eine Genauigkeit von 0,1 cent an – das ist ein Tausendstel Halbtonschritt und liegt auf jeden Fall weit unter dem, was meine ungeschulten Ohren noch an Abweichung hören können. Mit den direkten Mechaniken der Flea wird das Stimmen zum Geduldsspiel, der Tuner zeigt tatsächlich schon minimalste Änderungen der Saitenspannung an. Bei übersetzten Mechaniken geht es naturgemäß etwas einfacher. Spaßeshalber habe ich meine Flea mal mit dem eingebauten BBand Tuner sauber gestimmt und das Ergebnis mit dem Peterson kontrolliert: Es gab natürlich noch Optimierungspotenzial, allerdings nicht so deutlich als dass ich das auf die Schnelle tatsächlich auch hören konnte. Mag sein, dass sich diese Präzision erst im (professionelleren) Zusammenspiel mit anderen Instrumenten wirklich auszahlt – für den Hausgebrauch halte ich sie für übertrieben. Eher was für puristische Musiknerds…..

Technische Details etc. stehen auf der Herstellerseite, die wiederhole ich hier jetzt nicht komplett.

Die diversen Voreinstellungen für temperierte Stimmungen etc. sind für mich unnötig, so viele verschiedene Instrumente habe ich nicht und will ich auch nicht anschaffen.

Mein Fazit: für mich ist das nichts, der Präzisionsgewinn beim Stimmen ist mir zu teuer. In der Preisklasse meiner Ukulelen definitiv ein Overkill.

+ große, leicht ablesbare Anzeige mit Hintergrundbeleuchtung (orange)
+ jede Menge Einstellmöglichkeiten für unterschiedlichste Instrumente (bis hin zum Dudelsack)
+ „sustain“-Modus für Instrumente, die nicht so lange nachklingen

– unhandliche Dose
– Displaybeleuchtung schaltet sehr schnell wieder ab – gut für die Batterie, aber schlecht zum genauer hinschauen
– teuer (bei Amazon sogar für 130€ gesehen…)