METAR? TAF? Flugwetter für Bodenbewohner

Ich kann mir doch Kleinkram so schlecht merken, deswegen schreibe ich mir lieber alles auf – auch wenn ich dann möglicherweise den Zettel verliere……

Aus gegebenem Anlass interessiert mich heute mal wieder das Flugwetter – wenn’s so bleibt wie jetzt, wird heute nicht mehr geflogen. Platzwetter Hangelar gibt’s am aktuellsten immer auf der Homepage des Flugplatzes, einen „echten“ Flugwetterbericht gibt’s nur für Köln/Bonn. Interessanterweise kann man diese Daten beim Deutschen Wetterdienst nur gegen Gebühren abrufen, an anderen Stellen im Internet gibt’s das alles kostenlos (z. B. bei aviationweather.gov). Muss man auch nicht verstehen…..

METAR
EDDK 280850Z 30006KT 3500 -DZ BR BKN003 OVC009 11/11 Q1015 NOSIG
TAF
EDDK 280920Z 2810/2912 VRB03KT 5000 SCT003 BKN005
TEMPO 2810/2812 3000 BR BKN003
TEMPO 2814/2820 SCT008 BKN015
BECMG 2900/2902 2500 BR

Was wollen uns diese Worte sagen? Eine komplette Liste der benutzten Abkürzungen findet man im Internet (z. B. hier als PDF oder hier als Liste), hier mal die Übersetzung (gefunden auf aviationweather.gov):

METAR text: EDDK 280850Z 30006KT 3500 -DZ BR BKN003 OVC009 11/11 Q1015 NOSIG
Conditions at: EDDK (Köln/Bonn) observed 0850 UTC 28 September 2010
Temperature: 11.0°C
Dewpoint: 11.0°C
Pressure (altimeter): 1015 hPa
Winds: from the WNW (300 degrees) at 6 knots (3,1 m/s)
Visibility: 3.500 m
Ceiling: 300 feet above ground level (AGL) (90 m)
Clouds: broken clouds at 300 feet AGL (90 m)
overcast cloud deck at 900 feet AGL (280 m)
Weather: -DZ BR  (light drizzle, mist)

Also echtes Herbstwetter, nicht wirklich gut zum Fliegen.

Forecast for: EDDK (Köln/Bonn)
Text: 280500Z 2806/2912 VRB03KT 5000 SCT003 BKN005
Forecast period: 0600 to 0900 UTC 28 September 2010
Forecast type: FROM: standard forecast or significant change
Winds: variable direction winds at 3 knots (1,6 m/s)
Visibility: 5 km
Ceiling: 500 feet AGL (150 m)
Clouds: scattered clouds at 300 feet AGL (90 m)
broken clouds at 500 feet AGL (150 m)
Weather: no significant weather forecast for this period
Text: TEMPO 2806/2809 2000 BR BKN002
Forecast period: 0600 to 0900 UTC 28 September 2010
Forecast type: TEMPORARY: The following changes expected for less than half the time period
Visibility: 2 km
Ceiling: 200 feet AGL (60 Meter)
Clouds: broken clouds at 200 feet AGL (60 Meter)
Weather: BR  (mist)
Text: BECMG 2809/2811 SCT008 BKN012
Forecast period: 0900 UTC 28 September 2010 to 0000 UTC 29 September 2010
Forecast type: BECOMING: Conditions expected to become as follows by 1100 UTC 28 September 2010
Winds: variable direction winds at 3 knots (1,6 m/s)
Visibility: 5000 m
Ceiling: 1200 feet AGL (360 m)
Clouds: scattered clouds at 800 feet AGL (240 m)
broken clouds at 1200 feet AGL (360 m)
Weather: no significant weather forecast for this period
Text: TEMPO 2814/2820 BKN025
Forecast period: 1400 to 2000 UTC 28 September 2010
Forecast type: TEMPORARY: The following changes expected for less than half the time period
Ceiling: 2500 feet AGL (760 m)
Clouds: broken clouds at 2500 feet AGL (760 m)
Weather: no significant weather forecast for this period
Text: BECMG 2900/2902 2500 BR BKN007
Forecast period: 0000 to 1200 UTC 29 September 2010
Forecast type: BECOMING: Conditions expected to become as follows by 0200 UTC 29 September 2010
Winds: variable direction winds at 3 knots (1,6 m/s)
Visibility: 2500 m
Ceiling: 700 feet AGL (210 m)
Clouds: broken clouds at 700 feet AGL (210 m)
Weather: BR  (mist)

Wenn sich das bis 14 Uhr nicht deutlich bessert, bleiben wir heute am Boden – dieses Wetter reicht ja noch nicht einmal für eine Platzrunde, die muss nämlich auf 1150ft (350m) geflogen werden…

Nachtrag:

So sieht dieses Wetter in echt aus…. Auf dem Vorfeld sieht man auch die D-ECDQ, mit der wir eigentlich fliegen wollten (ganz links auf dem mittleren Grasstreifen geparkt, weiß mit braun)

Blick vom Tower EDKB 2010-09-28 13:50:02
Blick vom Tower
Vorfeld EDKB 2010-09-28 13:51:01
Vorfeld

Kann Twitter nützlich sein?

Diese Frage habe ich mir heute gestellt, und entgegen meiner sonstigen Zweifel an der Sinnhaftigkeit dieses Mediums scheint es mir doch auch nützliche Anwendungen zu geben:

Die Deutsche Post hat wohl die Zeichen der Zeit erkannt und geht in die Social Media Offensive. Diverse Facebook-Seiten und Twitteraccounts sind eingerichtet und werden wohl auch mit Leben gefüllt. Das ist schön, aber mir noch relativ egal – mangels eigenem Facebook-Account nutzt mir das sowieso nichts 😉

Ein aus meiner Sicht nützliches Produkt ist allerdings kein offizielles Angebot von DHL Paket, scheint aber durchaus geduldet zu sein: die DHL-Paketverfolgung per Twitter auf bzw. @trackntweet

Auf diese Weise spart man sich zumindest mal die Suche nach der Sendungsverfolgung im Internet – und man wird hoffentlich zeitnah informiert.

Beim nächsten Paket werde ich das auf jeden Fall mal ausprobieren, den Spaß mache ich mir. Und wenn’s nicht klappt, gibt’s gleich passendes Feedback an den Betreiber und @DHLPaket. Durchaus möglich, dass die sich über Feedback freuen.

von Kinderhand

Kind (3 ½) war heute mal wieder kreativ und fing ganz alleine ohne Vorgaben an zu malen – herausgekommen ist dieses Œvre:

Mamas Auto fährt auf der schwarzen Straße zur Schaukel und zum Pflaumenbaum, dazu scheint die Sonne.

Und weil es richtig gut in Fahrt war, wollte es noch mehr malen. „Schmetterling kann ich aber nicht“, hat es gesagt. Deswegen hat Mama Anleitung gegeben:

Der Schmetterling hat einen langen Körper, so ähnlich wie ein Baum.

Oben drauf einen runden Kopf mit zwei Fühlern.

Und dann noch vier Flügel an den Seiten mit einem bunten Muster.

Das Ergebnis sieht man rechts im Bild. Und als kleine Bestätigung hat Mama auch noch einen selben Schmetterling daneben gemalt (links im Bild) – sehr zur Freude des kleinen Künstlers.

Als Elter lobt man sein eigenes Kind ja gerne über den grünen Klee, aber hier sieht es mir doch so aus, als wäre Omas (und Papas) künstlerische Ader im Zuge der Vererbung nicht ganz auf der Strecke geblieben…

Kindermund

MilchpackungKind (3 ½) freut sich, dass es auf der Milchpackung Zahlen sieht und liest vor: „Da 3 und 8 und 1 und 5. Da steht achtunddreißig wie unsere Hausnummer und da (kleine Denkpause, in der man das Gehirn förmlich arbeiten hört) fünfundeinzig.“

Da waren sie wieder, die Tücken der Muttersprache…

Forgot your Windows admin password?

Reinstall? Oh no… But not any more…

Overview

  • This is a utility to reset the password of any user that has a valid (local) account on your Windows NT/2k/XP/Vista/Win7 etc system.
  • More or less tested from NT3.5 up to Windows 8.1, including the server versions like 2003, 2008 and 2012. Also 64 bit windows supported.
  • You do not need to know the old password to set a new one.
  • It works offline, that is, you have to shutdown your computer and boot off a floppydisk or CD or another system.
  • Will detect and offer to unlock locked or disabled out user accounts!
  • There is also a registry editor and other registry utilities that works under linux/unix, and can be used for other things than password editing.

Why?

NT stores its user information, including crypted versions of the passwords, in a file called ’sam‘, usually found in \windows\system32\config. This file is a part of the registry, in a binary format previously undocumented, and not easily accessible. But thanks to a German(?) named B.D, I’ve now made a program that understands the registry.

How to get it

This site provides CD and floppy images for end users to easily edit their forgotten passwords. But it also provides full source code and binary builds of the tools to allow others to use as they like for other purposes. Registry format documentation also available.

Latest release is 100627 (2010-06-27) 110511 (2011-05-11) 140201 (2014-02-01)

The following is available for download and information:

Source: http://pogostick.net/~pnh/ntpasswd/ (used to be http://home.eunet.no/pnordahl/ntpasswd/

Heute vor einem Jahr…..

Ich hatte zwei Tage Urlaub für ein langes Wochenende genommen, weil wir alle zusammen zur Geburtstagsfeier einer lieben Freundin eingeladen waren. Man macht halt Pläne, wenn man knapp 400 km anreisen muß….
Ich wollte vormittags in aller Ruhe das Auto beladen, mittags die Familie einsammeln und abends dann – quasi zum Vorglühen – mit den anderen Gästen am Ort des Geschehens eintreffen. Der eigentliche Geburtstag war schon vor zwei Tagen, aber einen 37. kann man ja auch nachfeiern, zumal wenn man einen verantwortungsvollen Job hat, in dem man ziemlich erfolgreich ist.

Der Tag begann wie geplant mit Ausschlafen, Frühstücken und leichtem Kofferpacken. So weit, so gut. Bis dann das Telefon klingelte und sich ein Kollege aus dem Büro meldete: „Tut mir leid, dass ich dich an deinem freien Tag störe, aber ich habe hier gerade einen total seltsamen Anruf für dich entgegengenommen… Irgendwie macht mir das Sorgen und deswegen wollte ich dir das mitteilen. Kennst du eine Frau XY oder so?“ „Ne, nicht direkt, der Name sagt mir nichts.“ „Die hat mir erzählt, sie müßte dich unbedingt erreichen. Ihr wäret alle zu einer Geburtstagsfeier eingeladen und bräuchtet aber jetzt nicht mehr loszufahren, weil das Geburtstagskind tödlich verunglückt ist?“ Das war der Moment, wo ich mich erstmal setzen musste um tief Luft zu holen. Nachdem ich dem Kollegen dann den Namen des Geburtstagskindes genannt hatte, war er in der gleichen Situation.

Im Nachhinein ist es erstaunlich, wie bei mir sofort erstmal der Verstand die Kontrolle übernommen hat – mir war irgendwie sofort klar, dass ich diese Aussage erstmal mit Fakten und weiteren Informationen widerlegen oder untermauern mußte. Zuerst Mails checken, dann das Internet befragen und dann sehen wir weiter. Es kam, was kommen mußte: besagte Frau XY war schon im Posteingang und bat um dringenden Rückruf. Dabei kristallisierte sich langsam die ganze Wahrheit heraus. Auf der Webseite der örtlichen Feuerwehr (Kopie als PDF) heißt es ganz sachlich

„12.08.2009, 20:22 Uhr: PKW-Unfall mit eingeklemmter Person, Autobahn A3, Fahrtrichtung Köln, km 79,4“,

die offizielle Polizeimeldung war nicht viel ausführlicher:

„Am Mittwoch, 12.08.09, gegen 20.10 Uhr, ereignete sich auf der A 3 in Höhe der Ortschaft Siershahn/Ww. ein Verkehrsunfall bei dem eine 37-jährige Fahrerin eines PKW ums Leben kam. Die Frau war mit ihrem BMW aus Richtung Frankfurt kommend in Fahrtrichtung Köln unterwegs, als sie offenbar bei starkem Regen ins Schleudern geriet. Der Wagen kam nach von der Fahrbahn ab und prallte in eine Baumgruppe.
Dieser Aufprall war so heftig, dass der Wagen völlig zerstört und die Frau nur noch tot geborgen werden konnte.“

Zack. Einfach so. Weg. Von einer Sekunde auf die andere. „Mitten aus dem Leben“, wie es so pathetisch heißt.

Ich habe an diesem Tag noch viele traurige Telefonate geführt und einigen Leuten den Tag vermiest – aber was blieb mir anderes übrig?

Und jetzt? Ein Jahr später ist es immer noch genauso unfassbar, auch wenn man sich mit der Zeit zwangsweise an den Gedanken gewöhnt. Immer wieder stolpert man im Alltag über Kleinigkeiten, die einen erinnern: Orte, Situationen, manchmal auch nur Worte. Dann ist sie wieder da, für einen kurzen Moment.

Es weht der Wind ein Blatt vom Baum,
von vielen Blättern eines,
das eine Blatt man merkt es kaum,
denn eines ist ja keines.
Doch dieses eine Blatt allein,
war Teil von unserm Leben.
Drum wird dies Blatt allein
uns immer wieder fehlen.

Und bald, wenn die Erinnerung nicht mehr so weh tut, werden wir die Geburtstagsfeier nachholen. Sie wollte uns alle in fröhlicher Runde zusammenbringen, und diesen Wunsch werden wir ihr erfüllen.

Couscous-Salat für Anja

Irgendwann hatten wir mal eine „total leckeren“ Couscous-Salat mit Gurke und Pistazien – aber im Lauf der Zeit ist uns das Rezept abhanden gekommen. Als Anja dann einen Coucscous-Salat bei uns „bestellt“ hat, mussten wir mal kurz kreativ werden – ein paar Webseiten weiter hatten wir das neue Rezept dann zusammen…

Der große Vorteil bei diesem Rezept ist, dass der Couscous KALT zubereitet wird und nicht wie auf der Packung ebschrieben mit kochendem Wasser etc. Dadurch bleibt der Salat schön körnig, mit gekochtem Coucous wird es deutlich matschiger.

Zutaten (6 Personen):

  • 500g Couscous (Instant)
  • 1 rote Paprika
  • 2 Fleischtomaten
  • ½ Gurke
  • 2 Zehen Knoblauch
  • 1 Zwiebel
  • 2 EL Zitronensaft
  • 2 EL Balsamico
  • Olivenöl
  • 1 Bund glatte Petersilie
  • 1 Bund Koriander,
    ersatzweise auch 4-5 TL „Korianderpaste grün“ von Bamboo Garden aus dem Asia-Regal im Supermarkt (Achtung: die ist ziemlich salzig, da braucht man dann entsprechend weniger Salz zum Abschmecken)
  • ½ Bund Minze (nach Geschmack auch mehr)
  • ~2TL Kreuzkümmel
  • Salz und Pfeffer
  • Wasser
  • 150g Pistazienkerne

Zubereitung (ca. 30 Minuten):

Etwa 100 ml Olivenöl und 150 ml Wasser mit Zitronensaft und etwas Salz verquirlen und mit dem Couscous vermischen. Nach 5 Minuten evtl. noch etwas Öl und Zitronensaft (und Wasser) nachgießen, falls der Couscous noch zu trocken erscheint. Knoblauch dazupressen und untermischen.

Petersilie, Minze und Korianderblätter fein hacken und zusammen mit den restlichen Gewürzen dazugeben.
Paprika, Tomaten und Gurke entkernen und fein würfeln. Alles in die Schüssel geben und gut durchmischen.

Die Zwiebel in etwas Olivenöl bei mittlerer Hitze einige Minuten glasig schwitzen. Dann den Balsamico dazugeben und einköcheln lassen. Die Zwiebeln zum restlichen Salat geben. Kräftig umrühren und mit Salz und Pfeffer sowie den wichtigen Gewürzen (Koriander, Kreuzkümmel, Minze) nachbessern.

Zu guter Letzt noch die Pistazienkerne untermischen und den Salat nach Wunsch ausgarnieren.

Wenn man ihn länger durchziehen läßt unbedingt vor dem Servieren nochmal abschmecken – der Couscous saugt sehr (!) viel (!) Aroma auf….

(Die Idee mit der kalten Zubereitung haben wir beim „Cous – Cous Salat à la Foe“ gefunden, der Rest ist mehr oder weniger Standard und kann in unterschiedlicher Kombination der Zutaten auf etlichen Webseiten gefunden werden.)

Adressen (Kontakte) von Outlook nach Thunderbird übertragen

Das Problem:
Kontakte aus Outlook sollen in das Adressbuch von Thunderbird übernommen werden. Thunderbird kann von Haus aus nur das „Windows (bzw. Outlook) Adressbuch“ importieren, in dem aber unter Umständen andere Daten als in den Kontaktenn stehen. Leider sind Adressbuch und Kontakte nicht immer komplett synchron – warum, weiß wohl (hoffentlich) nur Microsoft selber.
Outlook kann zwar eine .csv-Datei erzeugen, aber die läßt sich nur mit erheblichem Aufwand (wenn überhaupt) nach Thunderbird importieren: die Felder müssen (übrigens bei jedem Import) von Hand zugeordnet werden, und spätestens bei Zeilenumbrüchen im Notizfeld steigt der Thunderbird-Import mit einer Fehlermeldung aus.

Die Lösung:
Man nehme einen kostenlosen Googlemail-Account und das kostenlose Addon MoreFunctionsForAddressBook.
1. Alle Kontakte aus Outlook als .csv exportieren. (Menü Datei – Exportieren)
2. Diese Datei in die Kontakte von Googlemail importieren und
3. Die Kontakte gleich wieder als vCard (.vcf) exportieren.
4. Wenn das Addon installiert ist läßt sich diese Datei jetzt problemlos in das Thunderbird-Adressbuch importieren (im Adressbuch Menü Extras – Kontakte – vCard importieren)

Zum Abschluß kann man die Kontakte (und ggf. auch den gesamten Account) bei Googlemail wieder löschen – man weiß ja nie, was Google damit so alles anstellen möchte…..

Anmerkung:
Der Import kann eine ganze Weile dauern, dafür ist aber dann hinterher auch alles da, inklusive der kompletten Notizen aus den Outlook-Kontakten.

Twitter = Nachrichten?

In was für einer Welt leben wir eigentlich?“ fragen die Moderatoren von SWR3 gerne mal – genau diese Frage stellt sich mir angesichts des Webrauschens zur Loveparade jetzt auch.

Twitter. Laut der allwissenden Wikipediaeine Anwendung zum Mikroblogging. Es wird auch als soziales Netzwerk oder ein meist öffentlich einsehbares Tagebuch im Internet definiert.“ So hatte ich das bisher auch immer verstanden, aber offensichtlich wird das mehr oder weniger unreflektierte, spontane Gezwitscher der dort aktiven Leute gerne auch mal für bare Münze genommen und als „Nachrichten“ bewertet. Glaubt keiner? Doch? Zumindest ein lebender Beweis für „Twitter als Nachrichtendienst“ findet sich im privaten Blog eines Onlineredakteurs einer großen deutschen Boulevardzeitung, deren Namen ich hier nicht nennen werde. (Nein, es ist nicht die, an die jeder spontan denkt und die mit Bildern der Loveparade-Opfer gerade ungut auffällt.) Ich persönlich bin ja voll und ganz beim Autor, wenn es um die Kernaussage geht – „wenn man nichts zu sagen hat einfach mal die Fresse halten“ ist zwar polemisch formuliert, trifft aber schon irgendwie zu. Man muss nicht immer gleich zu allem und jedem seine Meinung in die Welt posaunen – und schon gar nicht wenn es sich um eine derartige Katastrophe wie gestern in Duisburg handelt.
http://twitter.com/#!/Judetta/status/19595230387

Ich bin fest davon überzeugt, dass jeder halbwegs normale Mensch sich nicht über die vielen Toten und Verletzten freut – Ausnahmen bestätigen natürlich die Regel: Twitter-User Lori_ftw meint „Da hats mal die richtigen erwischt, die Schwuletten haben sich selbst totgetrampelt, gibts was schöneres?“ (twitter.com/Lori_ftw/status/19432823274) (NB: mit Absicht nicht aktiv verlinkt, um diese Meinung nicht auch noch unnötig populär zu machen, ich sage nur: Pageranking) Wäre das nicht so dermaßen plattes Dünnbrettbohren würde mich doch fast interessieren, ob „Lori“… Ach nee, das ist mir einfach zu blöd, an solche Deppen muß man nicht auch noch virtuelle Tinte und Gedanken verschwenden.

Genauso fest bin ich davon überzeugt, dass man auch bestürzt sein kann, ohne das über Twitter (oder andere Social Media) kundzutun. Ich jedenfalls bin froh, dass ich niemanden kenne, der die Loveparade gestern besucht hat.

Das trifft den Nagel auf den Kopf. Vom Fußball kennt man das ja schon: gefühlte 80 Millionen Trainer hätten „ihre“ Mannschaft zum Titelgewinn gebracht – nur der eine, der dummerweise im real life der Trainer ist, hat es mal wieder nicht geschafft. Dank Twitter, Facebook usw. breitet sich dieses Phänomen jetzt auch auf alle anderen Aspekte des Lebens aus – was immer jemand getan hat, jemand anderes hätte es nach eigenem Bekunden besser machen können.

Aber ich schweife ab…… Eigentlich wollte ich doch zu Twitter als Nachrichtendienst noch was sagen….. Mag ja sein, dass man auf Twitter schnell Informationen zu Allem und Jedem finden kann, aber Nachrichten sind das IMHO wohl kaum, nicht mal auf dem Niveau einer Boulevardzeitung. Ich war bisher immer der Meinung, dass Nachrichten vor der Veröffentlichung irgendwie halbwegs gut recherchiert sein sollten – was sie aber leider auch nicht immer sind, auch im echten Leben wird gerne erst veröffentlicht und dann nochmal recherchiert. Hauptsache man ist Erster. Qualität wird ja sowieso generell überbewertet, Geiz ist geil und ich bin doch nicht blöd. Wer Informationen will, soll sie sich gefälligst selber suchen, steht doch alles im Internet.

Was ist denn Twitter zurückübersetzt nach Real Life? Ziemlich einfach: ich spaziere in einer größeren Stadt am Samstagnachmittag durch die Fußgängerzone und schnappe von den mich umgebenden Passanten Wort- und Satzfetzen auf. Auf ein Wort gebracht: Gerüchteküche. Höchstens. Eher noch weniger. Sowas kann man doch allen Ernstes höchstens als Anstoß für weitere Erkundungen verwenden, das sind doch noch keine Nachrichten. Ganz abgesehen davon, dass es sich bei Getwitter prinzipbedingt (und gewollt) um Momentaufnahmen handelt von denen die wenigsten wirklich dauerhaft sein dürften.

Bleibt zu hoffen, dass irgendwann mal der tatsächliche Hergang aufgeklärt sein wird und wir alle daraus für die Zukunft etwas lernen (was genau, bleibt dem Einzelnen überlassen). Ob und wer dann tatsächlich (als Bauernopfer oder „Schuldiger“) von irgendwelchen Ämtern zurücktritt und/oder vor Gericht für schuldig befunden wird, ist mir persönlich egal – die Toten bleiben tot und hinterlassen Lücken und den Überlebenden (wie z. B. Julia aus Duisburg, die ihre Retter sucht) wird es dadurch vermutlich nicht wirklich besser gehen.

Zu guter Letzt: Ja, auch ich habe einen Account bei Twitter, den ich mehr oder weniger regelmäßig benutze um irgendwelche Gedanken in die Welt zu tragen. Und ich habe auch schon einige interessante Tweets gelesen. Aber ich sehe Twitter trotzdem (oder gerade deswegen) nicht ernsthaft als Informationsmedium. Da kann ich mich auch irgendwo nett im Straßencafe hinsetzen und den Menschen zuhören.